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Hintergrund

Im deutschen Gesundheitssystem wird der Rehabilitation häufig eine nachgeordnete Rolle zugewiesen. Dies gilt sowohl für die Gesundheitspolitik als auch für die Ärzteschaft und ihre Präsenz in Forschung und Lehre. Stark vertreten ist die Rehabilitation hingegen in der Rentenversicherung und der gesetzlichen Unfallversicherung. Während die politische Vertretung der sog. Gesundheitsfachberufe in Deutschland durchaus Gehör findet, sind die Stimmen der Rehabilitationsmedizin schwach vertreten. Dies liegt unter anderem daran, dass in diesem Bereich zahlreiche kleine Fachgesellschaften und Arbeitskreise tätig sind, die wenig miteinander kooperieren.

Um die Stimme der Rehabilitationsmedizin in der Politik, bei wichtigen Institutionen der Gesundheits-politik und im akademischen Bereich zu stärken, wird eine strategische Kooperation der in der Rehabilitation tätigen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften angestrebt. Hierzu wurde am 12.05.2020 die Medizinisch-wissenschaftliche Allianz für Rehabilitation (WMAR) gegründet.

Zielsetzungen

Vor dem Hintergrund der epidemiologischen und demographischen Entwicklungen ist mit einem steigenden Bedarf an hochqualifizierter Rehabilitation zu rechnen. Es muss sichergestellt werden, dass Rehabilitation in allen Sektoren der Gesundheitsversorgung ihrer Bedeutung gemäß implementiert wird. Im Vergleich zu diesen enormen Aufgaben ist die Rehabilitation im deutschen Gesundheitssystem aber schwach repräsentiert. Gleichwohl nimmt sie in der Renten- und Unfallversicherung einen festen Platz ein. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften bzw. Sektionen, die sich für Fragen der Rehabilitation engagieren, sind allerdings relativ klein. Konzertierte Aktionen fehlen bis auf wenige Ausnahmen. Hieraus resultiert eine schwache Position im politischen Raum.

In dieser Situation ist es Ziel einer Allianz der Fachgesellschaften, die die Rehabilitation als ihr Arbeitsfeld verstehen, die Position der Rehabilitation signifikant zu stärken, indem gemeinsame Positionen erarbeitet und gebündelt vertreten werden. Dabei bleibt es unbenommen, dass die einzelnen Mitglieder ihre eigenen Positionen weiter vertreten.

Im Einzelnen sind die wesentlichen Ziele der Arbeit des neuen Zusammenschlusses:

  • die Arbeit der einzelnen Fachgesellschaften in Bezug auf übergeordnete Zielstellung zu koordinieren (z.B. Repräsentation der Rehabilitation in Leitlinien)
  • die Belange der Rehabilitation bei allen wichtigen Akteuren des deutschen Gesundheitssystems zu stärken und bekannter zu machen. Dabei muss die allgemeine Bedeutung der Rehabilitation für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit verdeutlicht werden. Es ist klarzustellen, dass es sich dabei nicht nur um mehrwöchige Maßnahmen einzelner Versicherungsträger handelt

Aktionsfelder

Aktionsfelder der Wissenschaftlich-Medizinischen Allianz für Rehabilitation sind:

  1. ein medizinisch-wissenschaftliches Aktionsfeld mit den Themen Leitlinien (z.B. Koordination, Nutzung von Synergien bei der Leitlinienerstellung), Qualitätssicherung in der Lehre (einschl. Verankerung der Rehabilitation in NKLM und GKV), Repräsentation der Rehabilitation an den Hochschulen (z.B. Lehrstühle für Rehabilitationsmedizin) u.a.
  2. ein gemeinsames Aktionsfeld mit den Trägern der Rehabilitation (z.B. DRV, DGUV, GKV, PKV) und den Anbietern von Rehabilitationsleistungen, mit dem Ziel einer Qualitätsverbesserung der Rehabilitation aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse (einschl. Individualisierung und Verstetigung von Rehabilitationsprozessen)
  3. ein Aktionsfeld, das sich an die Fachöffentlichkeit richtet und die allgemeine Öffentlichkeit miteinschließt. Hier sollte die Dualität des Rehabilitationsbegriffs (Gesundheitsstrategie vs. Interventionen) verdeutlicht werden und für ein umfassenderes Verständnis der zunehmenden Bedeutung der Rehabilitation erreicht werden
  4. ein gesundheitspolitisches Aktionsfeld, das auf eine verbesserte Verankerung der Rehabilitation im Gesundheitssystem abzielt, mit Betonung der Rehabilitationsziele Selbständigkeit und Erwerbsfähigkeit sowie Lebensqualität und Gesundheit. Ansprechpartner sind hier BMG und BMAS aber auch andere, im politischen Bereich aktive Organisationen wie BAR, DVfR u.a.